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Nur eine einzige Frage - warum dies fast bzw. ganz unmöglich ist

"Hallo, ich bin Marion. Ich soll Dich fragen warum Du dies / jenes /.... gemacht hast. Danke. Tschüß".

 

So oder ähnlich stellen sich manche Menschen ein Tiergespräch vor.

 

Gesetzt der Fall ich würde Dir  - als Kunde - ein solches Protokoll schicken und berechnen, wärst Du zufrieden?

Wäre Dein Tier hiermit zufrieden, würde es sich verstanden fühlen und hätte die Gelegenheit seine Themen zur Sprache zu bringen?

 

Immer wieder erreicht mich die Anfrage, ob es einfach kurz möglich ist eine einzige Frage zu stellen.

Das kann man machen - das würde dann in etwa so aussehen wie oben beschrieben und so wirklich wäre damit niemandem geholfen. Deshalb lehne ich solche Anfragen in der Regel ab.

 

Ein Tiergespräch ist eine wunderschöne Möglichkeit, um mit einem Tier in Kontakt zu treten. Es ist D I E Gelegenheit für viele Tierhalter um zum Beispiel ein Verhalten zu hinterfragen und nach Lösungen hierfür zu suchen. Gemeinsam mit dem Tier und mit meiner Unterstützung. Nur selten ist es dabei allerdings mit einer einzigen Frage getan. Und in meinen Augen sollte es auch nicht das Ziel sein, mit so wenig Fragen wie möglich auszukommen.

 

Viele Tiere sind richtig froh, endlich zu Wort zu kommen. Sie schätzen es sehr, dass sich ihr Besitzer die Mühe macht, auf diesem Weg den Kontakt zu ihnen aufzunehmen. Dementsprechend sind die Tiere dann auch recht gesprächig.

Oft ergeben sich in einem Gespräch auch ganz andere Themen, als ursprünglich vorgesehen. Einfach weil sich das Tier gerne mitteilen möchte und ein Anliegen hat, von dem der Halter bisher noch nichts wusste.

Da ist es doch nur fair, sich diese Punkte anzuhören und darauf einzugehen.

Die Tiere sind meistens sehr dankbar dafür. Oft ergeben sich Lösungen für Probleme an Stellen, an denen man nicht damit gerechnet hatte.

 

Und mal so ganz banal auf ein Menschengespräch übertragen - wie schwierig kann für uns die einfache Frage nach unserem Liebslingsessen sein? Vielleicht haben wir zwei Liebslingsessen zwischen denen wir uns nur schwer entscheiden können? Oder wenn wir beim Italiener sind haben wir ein anderes Lieblingsgericht als beim Asiaten..... also eine Frage, die reichlich Raum für Diskussionen bietet.

Oder wir lernen einen neuen Menschen kennen. In einem Tiergespräch lerne ich sehr häufig neue Charaktere kennen. Häufig rede ich zum ersten Mal mit einem Tier und muss mich erst vorstellen. Dann kommt von mir die Frage ob das Tier überhaupt mit mir reden möchte.... bei einem Nein wird es hier schon schwierig und ich bin aus dem Rennen wenn ich nur eine Frage stellen darf. In solchen Fällen ist dann eine zweite Frage notwendig - nämlich ob ich denn zu einem anderen Zeitpunkt evtl. noch einmal den Kontakt aufnehmen darf. Und auch bei einer positiven Anwort braucht man doch in der Regel ein paar Sätze und Fragen um bei dem Tier Vertrauen aufzubauen und zum Kern der Sache vorzudringen.

Auch wenn man dann an diesem Kern angelangt ist, ist es selten mit einem klaren "ja" oder "nein" getan. Man muss das Thema einkreisen, ggf. Lösungsmöglichkeiten vorschlagen und das Tier fragen, was es sich in der entprechenden Situation wünscht..... ganz schön viele Fragen, die da schnell zusammenkommen.

Und manchmal ist es auch nicht mit einem einzigen Gespräch getan. Manchmal sind tatsächlich auch zwei oder mehr Anläufe notwendig, bis sich das Tier öffnet.

 

Und, Hand aufs Herz, wenn Du mit einer Freundin ins Gespräch kommst oder neue Menschen kennenlernst..... ganz schön blöd, wenn Du dann nur eine Frage hast, oder?

Genauso (naja fast) kann es bei einem Tiergespräch auch laufen.

 

Ich denke man sollte die Gelegenheit nutzen, die ein solches Gespräch bietet, unsere Schützlinge zur Sprache kommen lassen und ihnen ein offenes Ohr schenken.

So kommt man zu einem Ergebnis, das für uns alle - für Dich, Dein Tier und auch für mich - zufriedenstellend ist und von dem wir alle profitieren.

Dein Tier wird es Dir danken und Du wirst es am Verhalten merken.